"Bis heute fangen wir immer neu an, mit der Vielfalt umzugehen"

Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen und EKD-Ratsvorsitzende, und der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hielten beim bundesweiten IKW-Auftakt in Bottrop eine Dialogpredigt. Foto: ÖVA
"Bis heute fangen wir immer neu an, mit der Vielfalt umzugehen"
Eine Dialogpredigt über Genesis 11, 1-9 unter dem Motto "Neue Räume"

Bei der bundesweiten Eröffnung der Interkulturellen Woche 2023 in Bottrop wurde ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert, der unter dem Motto "Neue Räume" stand. Thema war die biblische Erzählung des Turmbaus zu Babel (Genesis 11, 1-9 ). Wir dokumentieren hier die Dialogpredigt, die Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen und EKD-Ratsvorsitzende, und der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hielten sowie weitere Bausteine des Gottesdienstes.

 

Dialogpredigt

I. Kurschus

Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache:

So, liebe Brüder und Schwestern, liebe Gemeinde, erzählt die Bibel von einer Zeit, die es – historisch gesehen – nie gab, und die es doch zugleich immer gibt. Immer ist es Zeit, über Einheit und Vielfalt nachzudenken. Vor mehr als zweieinhalb Jahrtausenden – bis heute. Heute gibt es auf der Erde noch ungefähr 6500 verschiedene Sprachen. Beinahe jede Woche verschwindet eine von ihnen für immer, das hat eine Untersuchung der UNESCO ergeben. Die Gesellschaft für bedrohte Sprachen rechnet damit, dass fast ein Drittel der weltweit gesprochenen Sprachen innerhalb der nächsten Jahrzehnte aussterben. Es ließe sich also mühelos hochrechnen, wie lange es dauert, bis es tatsächlich wieder heißen könnte: Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache.

Ist das eigentlich eine verlockende Vorstellung? Mir jagt die Vorstellung einer Einheitssprache eher einen Schrecken ein. Welch eine Armut wäre das! Wo Leben ist, tummeln sich Sprachen. Überall, wo Menschen sind, haben sie unterschiedliche Möglichkeiten, vom Leben zu reden und vom Sterben, von Erde und Himmel, vom Menschen und von Gott.

I. Overbeck

Im Ruhrgebiet zu leben bedeutet, mit unendlich vielen Nationen und Nationalitäten im Alltag zusammenzukommen. In der Regel sind es in unseren Städten jeweils mehr als 120 verschiedene Identitäten, die aufeinandertreffen. Im Alltag hören wir dies auf den Straßen, genauso wie beim Einkaufen und beim Essen. Wir sehen es auch zugleich an unterschiedlichen Traditionen, so an der Kleidung, aber auch am jeweiligen Selbstverständnis von Menschen unterschiedlicher Geschichte und Herkunft im Blick auf ihr Verhalten und erst recht ihre Sprache.

Manchmal denke ich, dass es hier im Ruhrgebiet so etwas gibt, wie ein Leben in der Konsequenz aus dem Turmbau zu Babel, der dazu führte, dass sich Menschen nicht mehr verstehen und keine gemeinsamen Wege mehr gehen konnten. Diese Vielfalt ist herausfordernd, aber stets auch Ausdruck unserer Freiheit.

II. Kurschus

Wo freie Menschen miteinander sprechen, da gibt es keine absolute Eindeutigkeit. Wo Freiheit ist, da gibt es immer mehrere Deutungen, auch mehrere Wahrheiten. Eindeutigkeit setzt Befehl und Gehorsam voraus, Herrscher und Untertan. Die Untertanen müssen nicht verstehen, erst recht nicht entscheiden, sie haben zu gehorchen und auszuführen. Was richtig ist und was falsch, wird durch die Macht der Herrschenden entschieden und festgelegt. Die Untertanen untereinander wiederholen immer nur den Befehl: "Und sie sprachen, ein Mensch zu seinem Mitmenschen: Wir wollen Ziegel ziegeln und im Brand brennen." Einer sagt zu dem anderen, was der andere auch zu dem einen sagt. Sie reden nicht wirklich miteinander, es ist kein Dialog, kein Austausch, es ist ein kollektiver Monolog, der da passiert.

"Eindeutigkeit ist verlockend, führt aber zu Unfreiheit. Mehrdeutigkeit ist anstrengend, doch sie bereichert das Leben." Bischof Franz-Josef Overbeck

II. Overbeck

Eindeutigkeit ist verlockend, führt aber zu Unfreiheit. Mehrdeutigkeit ist anstrengend, doch sie bereichert das Leben. Gleichzeitig erlebe ich viele Gemeinsamkeiten aller, mit denen wir hier im Ruhrgebiet leben. Auch wenn die Sprachbarrieren oft nicht gering sind, ist das Herz groß. Auch wenn viele der Bürgerinnen und Bürger des Ruhrgebiets deutscher Herkunft zurückhaltend sind, gibt es eine Herzlichkeit, die alle mit allen verbindet.

Bischof Franz-Josef Overbeck
Bischof Franz-Josef Overbeck. Foto: Stadt Bottrop

Nicht umsonst verstehen wir Christen als ergänzendes Bild zum Turmbau zu Babel, in dessen Sprachwirrungen und -Irrungen die Menschen ihre Einheit verloren haben, das Pfingstwunder. Pfingsten bringt durch den Geist Christi und den gemeinsamen Atem der Schöpfung vieles wieder neu zusammen. Die Menschen verstehen einander wieder. Das Pfingstliche des Alltags im Ruhrgebiet beschäftigt mich darum sehr. Es ist, gerade auch in so schwierigen Zeiten, wie wir sie gerade erleben, ein von Gott gegebener Hinweis auf die Möglichkeit von neuen und andauernden Beziehungen, die sich durch Berührungen im Sprechen und Reden ergeben. Daraus folgt: Berührtsein vom gemeinsamen Geschick, von gemeinsamer Arbeit, vom gemeinsamen Glauben und Gottesdienst, aber auch vom gemeinsamen Ringen um ein glückliches Leben, gehören in unseren Alltag. Gleiches gilt aber auch für die Suche nach einem Arbeitsplatz, der auf Dauer Bestand hat, nach den Möglichkeiten der freien Religionsausübung und vieles mehr.

Eine solche pfingstliche Perspektive, die von der Kraft des Miteinanders geprägt ist und die wir mit allen teilen, wünsche ich uns.

III. Kurschus

Wird die Welt nicht immer vielfältiger und bunter, immer mehrdeutiger und unübersichtlicher? Ist es denn nicht so, dass – jawohl, gegen die tumben Beschimpfungen von rechts außen, aber doch unaufhaltbar – das Multikulturelle, das Interkulturelle und Diverse fortschreitet, und zwar massiv?

Ja, so ist es.

Zugleich ist das Gegenteil der Fall.

Allein dieses scheinbar widersinnige Phänomen zeigt offenkundig: Die Wahrheit ist nicht eindeutig. Was wir als wachsende Vielfalt wahrnehmen, ist in großen Teilen eine Zunahme von Scheinvielfalten. Wir haben immer mehr Chips-Sorten, immer mehr Kuchensorten, immer mehr Brotsorten, von Brötchensorten ganz zu schweigen – und damit verschwinden immer mehr Getreidesorten. Wir haben immer mehr Fernsehprogramme, eine immer größere Auswahl an Talkshows und Quasselformaten, eine kunterbunte Welt sozialer Medien – und damit nimmt die geistige Verödung zu, bis hin zur Verblödung.

Der Arabist und Islamwissenschaftlicher Thomas Bauer spricht von einer glattgeschliffenen Multikulturalität und beruft als Zeugen dafür Stefan Zweig. Der hat im Jahr 1925 einen fulminanten, geradezu prophetischen Essay verfasst. "Die Monotonisierung der Welt" lautet der Titel. Es lohnt sich, allein wegen des Sprachgenusses, daraus ausführlich zu zitieren:

"Stärkster geistiger Eindruck von jeder Reise in den letzten Jahren: ein leises Grauen vor der Monotonisierung der Welt. Alles wird gleichförmiger in den äußeren Lebensformen, alles nivelliert sich auf ein einheitliches kulturelles Schema. Die individuellen Gebräuche der Völker schleifen sich ab, die Trachten werden uniform, die Sitten international. Immer mehr scheinen die Länder gleichsam ineinandergeschoben, die Menschen nach einem Schema tätig und lebendig, immer mehr die Städte einander äußerlich ähnlich, ... immer mehr verdunstet das feine Aroma des Besonderen in den Kulturen, immer rascher blättern die Farben ab, und unter der zersprungenen Firnisschicht wird der stahlfarbene Kolben des mechanischen Betriebes, die moderne Weltmaschine, sichtbar.

Nie war dieser Niedersturz in die Gleichförmigkeit der äußeren Lebensformen so rasch, so launenhaft wie in den letzten Jahren... Nicht ungestraft gehen alle Menschen gleich angezogen: die Monotonie muss notwendig nach innen dringen. Gesichter werden einander ähnlicher durch gleiche Leidenschaft, Körper einander ähnlicher durch gleichen Sport, die Geister ähnlicher durch gleiche Interessen. Unbewusst entsteht eine Gleichhaftigkeit der Seelen, eine Massenseele ..., ein Absterben des Individuellen zugunsten des Typus."

Dies hat Stefan Zweig vor ziemlich genau hundert Jahren geschrieben. Und ich weiß nicht recht, ob mich das erschreckt oder ob es mich tröstet… ?!

"Es geht um eine offene Kultur, die in dieser Offenheit durch Ausgleich für Frieden sorgt und pfingstliche Erfahrung möglich macht."

                                                                                                               Bischof Franz-Josef Overbeck

III. Overbeck

Ja, die Wahrheit ist oft nicht bloß eindeutig und unser Leben zur Genüge geprägt von Scheinvielfalt, die Gleichförmigkeit überdeckt. Eine pfingstliche Perspektive geht tiefer und schafft den Raum für Vielfalt:

  1. Dafür braucht es einen wachen Blick für die Gemeinschaft, in der wir leben. Es ist einerseits eine Gemeinschaft von Menschen, die ihre alltäglichen Sorgen, Mühen, aber auch Freuden und Hoffnungen teilen. Es ist zugleich eine sehr oft auch religiös geprägte und gefärbte Gemeinschaft, die trägt und stützt, aber auch ausgesprochen herausfordert. Gerade hier ist ein pfingstlicher Geist am Werk, wo Menschen beginnen, miteinander dieselbe Sprache zu sprechen und einander zu verstehen. Es ist dort ein pfingstlicher Geist zu spüren, wo es um den Einsatz für die Armen, für die Anerkennung gleicher Rechte für alle Menschen, ob Frau oder Mann, ob alt oder jung, ob aus Osteuropa, Asien, Afrika oder sonst woher stammend, ob der Moderne oder der klassischen Welt zugeneigt: Es geht um eine offene Kultur, die in dieser Offenheit durch Ausgleich für Frieden sorgt und pfingstliche Erfahrung möglich macht.
  2. Hinzu tritt das Bewusstsein, dass geteilte Arbeit eint. Lange Jahrzehnte war dies der Kohlebergbau, der aber mit dem Ende des Jahres 2018 eingestellt wurde. Hier gilt es, gerade im Blick auf die Kräftigkeit des pfingstlichen Geistes, der neu zusammenführt, kreative neue Arbeitsplätze zu schaffen und vor allem vielen überhaupt erst einmal Arbeit zu ermöglichen. Gleiches gilt für das Familienleben in Würde und auch die Herausforderungen, die sich im Alltag durch kulturelle Unterschiede, durch Sprachbarrieren und vieles mehr stellen. Auf diese Weise kann nämlich genau das erneuert werden, was tragend ist für eine Gemeinschaft, die lebendig ist. Es geht um das "Ja" zum anderen. Wer dieses "Ja" spricht, der will Teilhabe. Diese Teilhabe zeigt sich in der gemeinsamen Arbeit zum Wohl der Menschen, in der Verantwortung für die am Rand Stehenden, für Alte, Kranke, Kinder und Hilfsbedürftige, aber auch in zahlreichen Formen von Solidarität im Alltag. Gemeinschaft als pfingstliches Ereignis lebt aus Teilhabe.
  3. Darum auch braucht es ein Bewusstsein für die geistigen und weiteren inhaltlichen Ziele, die mit diesem Leben in Gemeinschaft und durch Teilhabe möglich sind. Es geht um Ziele, die mit der Würde des Menschen, mit seiner Gleichheit und Achtung zu tun haben. Es geht darum, die eigene Sendung besser zu verstehen, die dem Frieden durch Gerechtigkeit, aber auch durch Liebe und Versöhnung dient, die zugleich das unbedingte Abschwören von jeglicher Gewalt und an fremdbestimmter anderer Einflussnahme zur Voraussetzung hat. Wenn schon die vielen Menschen und Nationen, mit denen wir hier zusammenleben, das Bild vom Turmbau zu Babel bewegt, in dem aufgrund der Vielheit der Sprachen oft Sprachverwirrung eintritt, so ist doch die Möglichkeit groß, dass durch die Kraft des Pfingstereignisses noch mehr Menschen bewegt werden – nämlich zum Frieden, zum Ausgleich, zum Respekt und zum geteilten Leben!

"Bis heute fangen wir immer neu an, mit der Vielfalt umzugehen. Räume zu schaffen, in denen unterschiedliche Sprachen und Kulturen zu Hause sein können." Präses Annette Kurschus

Dieser Film zum Turmbau zu Babel wurde eigens für den Gottesdienst produziert.

IV. Kurschus

Bis heute fangen wir immer neu an, mit der Vielfalt umzugehen. Räume zu schaffen, in denen unterschiedliche Sprachen und Kulturen zu Hause sein können. Orte zu errichten, wo nicht die Angst lauert, sondern wo das Staunen wohnt über die vielen unterschiedlichen Weisen zu leben und zu reden. Immer neu fragen wir danach, wie das in der Kirche gehen kann: Unterschiedlich zu sein und dies nicht als Bedrohung zu empfinden. Unterschiedlich zu glauben und einander dennoch nicht den Glauben abzusprechen. Unterschiedlich von unserem Glauben zu singen und zu sagen, ohne dass es zu hochmütigen Besserwissereien, zu unlösbaren Konflikten und schließlich zu Trennungen und Spaltungen führt.

Vielfalt ist ja nicht einfach harmlos bunt. Vielfalt ist nicht einfach Freude am Anderssein. Wer das behauptet, leugnet, welche Anstrengung in der Vielfalt liegt. Vielfalt braucht sorgfältige Pflege – und manchmal muss sie schlicht ausgehalten werden. Ich bin überzeugt: Es gibt nicht die eine Art von Musik, nicht die eine Art von Predigt, nicht die eine Art von Gottesdienst, mit denen wir Menschen angemessen unsere Lust an der Bibel und unsere Liebe zum christlichen Glauben zu zeigen hätten. Es gibt nicht die eine wirksame Methode, Menschen neugierig zu machen auf Gott; nicht die eine zukunftstaugliche Strategie, um Kirche attraktiv zu machen. Manche aktuellen Ansätze, Menschen anzusprechen, die noch nicht oder nicht mehr zur Kirche gehören, erinnern mich auf seltsame Weise an den Versuch, "einerlei Zunge und einerlei Sprache" zu finden. "Einerlei Zunge und einerlei Sprache", die den christlichen Glauben unter die Leute bringt. Zeitgemäß und zukunftssicher. Als sei die Wahrheit des Evangeliums ein Produkt, das wir lediglich geschickt an den Mann und an die Frau, erst recht an Kinder und Jugendliche verkaufen müssten. Da wanzen sich Erwachsene mit einer vermeintlich coolen Sprache an Jugendliche ran, da wiegen ältere Herrschaften ungelenk ihre Hüften im Gospelchor. Und ich denke, während ich ihnen zuhöre und zusehe: Würdet ihr die Worte sagen, die eure eigenen sind, würdet ihr die Musik machen, die zu euch passt, wäre es um ein Vielfaches überzeugender.

Die Apostel waren aus tiefster Überzeugung, von ganzem Herzen, mit Leib und Seele bei ihrer Sache – und das kam rüber. Darauf kam es an. Darauf kommt es an, bis heute. Und dann passiert´s: "Ein jeder hörte sie in seiner Sprache reden". Es ging zu Herzen!

"Es geht darum, Teilhabe zu praktizieren, damit der Würde aller Menschen Genüge getan wird, ob jung oder alt, Frau oder Mann."

                                                                                                                       Bischof Franz-Josef Overbeck

IV. Overbeck

Pfingsten geht zu Herzen. Pfingsten ereignet sich durch Gemeinschaft, durch Teilhabe und das Leben der eigenen Sendung. Es geht darum, Gemeinschaft zu gestalten, weil nur so Menschen beieinanderbleiben. Es geht darum, Teilhabe zu praktizieren, damit der Würde aller Menschen Genüge getan wird, ob jung oder alt, Frau oder Mann …! Von hierher auch kann dann die Sendung, also der Auftrag der Mitgestaltung der Welt von heute deutlicher werden, die uns aufgegeben ist. Hier ist erst recht nicht der Turmbau zu Babel, sondern Pfingsten das einende Bild. Denn gerade eine gemeinsame Sendung, die wie ein Auftrag verstanden wird, der nur gemeinschaftlich ausgeführt und zum Erfolg gebracht werden kann, braucht vom guten Gottesgeist beseelte Menschen. Jede Form von Interkulturalität, vom Einander von verschiedenen Kulturen, vom Aushalten der Differenzen und vom Suchen nach dem, was uns eint, kann am Pfingstereignis teilhaben – nämlich durch Gemeinschaft, durch eine persönliche Sendung, durch inspirierende Teilhabe am Ganzen.

So kann es besser gelingen, Einheit ohne Einförmigkeit zu stiften, die aus Vielfalt kommt und Räume zu schaffen, in denen unterschiedliche Sprachen und Kulturen zu Hause sein können. Es geht darum, Orte zu errichten, wo nicht die Angst lauert, sondern das Staunen wohnt - über so vielfältige Weisen zu leben, zu reden und zu fühlen. Denn Vielfalt ist eine große Herausforderung und mit Anstrengung im Alltag verbunden. Denn es braucht das, was auch bei der Pfingstgeschichte deutlich wird. Dort waren es Jünger, die ganz bei der Sache waren. Heute braucht es Menschen, die ganz bei der Sache sind, sich für andere einsetzen und darüber hinaus das große Ziel nicht aus den Augen verlieren, nämlich die Gemeinschaft aller zu fördern, damit Frieden unter allen durch Gerechtigkeit wachsen kann und alle selbstständig daran teilhaben, die sich diesem Ziel verpflichten.

Amen.
 

Lesung

Psalm 67

"Gott, wende uns deine Liebe zu
und segne uns;
blicke uns freundlich an!
(…)
Gott, die Völker sollen dir danken,
alle Völker sollen dich preisen."

Pastor Konstantin von Abendroth (links) von der Vereinigung Evangelischer Freikirchen und der griechisch-orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron gestalteten den Gottesdienst mit. Foto: ÖVA

Gebet

Guter Gott, himmlischer Vater,
so wie wir in unseren Kindern etwas von uns erkennen, so tragen wir alle etwas von DIR in uns. Du hast uns gemacht, uns gewollt, so unterschiedlich wir auch sind - mit unserer Herkunft, mit unseren Träumen, mit dem wer wir sind. Uns - und alle anderen auch.
Danke.

Wo wir diese Vielfalt als Geschenk sehen können, wollen wir diese Freude verbreiten.
Wo wir diese Vielfalt als Last empfinden, hilf uns, neue Räume zu betreten. Hilf uns, Vorurteile zu überwinden und uns kennenzulernen.

Sprich durch diesen Gottesdienst zu uns. Segne unser Miteinander.

Amen

Fürbitten

Die Fürbitten wurden in den Sprachen der jeweiligen Vortragenden gesprochen.

1.
Gott, du schöpferische Kraft. Aus dem Chaos hast du die bewohnbare Erde ins Leben gerufen und wir staunen über alles, was lebt. Elefanten und Eintagsfliegen, sehr alte Bäume und die Blume, die heute Morgen aufgeblüht ist.
Wir machen uns große Sorgen um deine Welt und bitten dich, hilf uns Menschen, dass wir deine Welt nicht ins Chaos zurückstoßen, sondern fürsorglich mit deiner geliebten Schöpfung umgehen.

Die Fürbitten wurden in verschiedenen Sprachen vorgetragen. Foto: ÖVA

2.
Gott, Kraft der Liebe. Du hast uns als liebenswürdige und zur Liebe fähige Menschen gestaltet. Wir freuen uns an der Schönheit und Klugheit, an dem neugeborenen Kind und was daraus wird. Wir genießen es, deine bedingungslose Liebe in der Liebe von Menschen zu erfahren und selbst lieben zu können.
Wir bitten dich: hilf uns, geduldiger, verständnisvoller, barmherziger, also menschlicher miteinander umzugehen, damit alle deine Menschenfreundlichkeit erleben können. Schütze uns Menschen vor Selbstüberschätzung und Größenwahn und dem Wunsch, über andere bestimmen zu wollen.

3.
Gott, Kraft der Versöhnung, du schenkst neue Anfänge. Wir bitten dich für alle, die auf eine Geburt warten oder auf ein Wort, dass sie sich nicht selbst sagen können.
Wir bitten dich für alle, die in eine Sackgasse der Feindschaft geraten sind, Gib ihnen Kraft zur Umkehr.
Wir bitten dich für die, die ein Ende kommen sehen. Hilf ihnen zu einem neuen Anfang.

4.
Gott, du großes Geheimnis, du bist größer und mannigfaltiger, als wir es uns ausmalen können. Wir bitten dich, hilf uns darauf zu verzichten, dich zu definieren und dich unseren Bildern von dir gleichzusetzen. Lass uns gespannt darauf bleiben, wie du dich uns und anderen noch zeigen wirst und was wir durch Menschen der verschiedenen Kulturen und Generationen über dich erfahren können.

Infos
Kontakt

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